Brandenburg ist schön

Das Schloss Criewen in Brandenburg

Die Schönheit der weiten Brandenburger Naturlandschaften erschließt sich meist erst auf den zweiten Blick, denn spektakuläre Landschaften suchst du hier vergebens. Ich habe viele Jahre in anderen Bundesländern gelebt und habe keine andere Gegend gefunden in der die Natur so viel Raum einnimmt wie in Brandenburg. Es gibt keine schroffen Felsvorsprünge, keine reißenden Flüsse und keine atemberaubende Abgründe. Brandenburg biedert sich seinem Besucher nicht an, es will entdeckt werden. Für Menschen die genauer hinschauen; die Understatement zu schätzen wissen, hält Brandenburg viele kleine Abenteuer und Entdeckungen bereit.

Entdeckungen gibt es viele

Im Nationalpark, in den 3 Biosphärenreservaten und 11 Naturparks warten landschaftliche Naturschätze in einer Dichte und Ausdehnung, die ihresgleichen sucht. Ich werde an dieser Stelle den geneigten Leser nicht mit Zahlen und Fakten langweilen. Nur so viel: Wenn vor dir mehr Weite als Höhe ist, du die Seen vor lauter Schilf nicht sehen kannst, dir der Bärlauchduft im Wald fast die Sinne nimmt und du die Rohrdommel rufen hörst - dann bist du in Brandenburg.

Im Buchenwald Grumsin

Die Menschen, so spröde wie das Land

Die Mark war immer schon Grenzland und lag jwd (janz weit draussen). Da bedurfte es besonderer Fähigkeiten und mentaler Veranlagung, um dem sandigen, kargen Boden ein Auskommen abzuringen. Richtig reich wurde man hier nicht und wird man bis heute nicht. Selbst der Adel lebte im Vergleich eher auf kleinerem Fuße und so fallen die heutigentags zur Besichtigung anempfohlenen Herrschaftssitzen vergleichsweise bescheiden aus.
So wundert es nicht, dass der herbe Charakter des Landstrichs sich ein Stück weit auf die Menschen, die hier leben, übertragen hat. Es wird nach wie vor viel aus eigener Kraft improvisiert und der Resultate des einfallsreichen Pragmatismus kann man beim Durchwandern der Märkischen Lande hier und da ansichtig werden.
Um mit den Brandenburgern ins Gespräch zu kommen, muss der Wanderjenosse als Besucher aus der Großstadt zuerst als vollwertiger Gesprächspartner überzeugen. Ich lasse mich durch kurze, prägnante Antworten nicht abschrecken, meine freundlich-hartnäckige Gesprächsführung wird oft mit sehr persönlichen Geschichten aus der Vergangenheit und Gegenwart belohnt.

Der Wanderjenosse

Wanderjenosse wandert in Brandenburg

Ich bin vor 35 Jahren in Brandenburg aufgewachsen. In einer Gegend, in der kein Bus fuhr und in der im Dunkeln an jeder Straßenecke eine einzige Laterne einen dürren Lichtkegel auf den sandigen Fahrweg warf. Trotz jahrelangen Aufenthaltes in anderen Bundesländern kann ich meine Wurzeln nicht verleugnen. Es geht doch nichts über schilfumstandene, Märkische Seen, rauschende Wälder, schattige Alleen und verschlafene Dörfer mit holprigem Kopfsteinplaster. Daher vertröste ich jeden Montag meinen Wanderrucksack auf das kommende Wochenende.
In meinen Berichten geht es mir weniger um Wegbeschreibungen, sondern mehr um das ländliche Brandenburg, über meine Erlebnisse und Eindrücke – kurz um die Geschichten am Wegesrand.
Seit 2019 bin ich Zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin (nach BANU) für die Nationalen Naturlandschaften der Uckermark: Biosphären-reservat Schorfheide-Chorin und Nationalpark Unteres Odertal.

In den Nebenrollen

der Silberrücken
als Fahrer, Aufpasser, Proviantschlepper und Mückenschreck

das Nesthäkchen
als unfreiwilliger Begleiter mit kurzen Beinen

Lola
die Laufmaschine